Die letzten zwei Nächte haben wir zur Abwechslung mal auf einem Campingplatz verbracht. Die Vorteile: keine Stellplatzsuche, Waschmaschine und Trockner für frische Wäsche, heiß Duschen unlimited und eine Sauna mit Seezugang, für den der mag.
Der Campingplatz ist nicht übermäßig groß, liegt direkt an einem großen See und ist ansprechend aufgemacht. Wir verbringen den Tag mit einem langen Spaziergang über den See und laufen in das fünf Kilometer entfernte Vilhelmina. Es ist windstill und knackig kalt, obwohl die Sonne vom wolkenlosen Himmel strahlt. Ich habe die Drohne eingepackt und mitten auf dem See probieren wir sie aus bis uns die Finger „abfrieren“. Wir erkunden das kleine Städtchen und müssen uns mit einem Gebäck auf der Hand statt gemütlichem Konditoreibesuch begnügen, da Paula nicht mit rein darf. Auf dem Rückweg soll es ca. einen Kilometer vor dem Campingplatz ein gutes Restaurant geben, doch ich fürchte, auch auf diesen Genuss werden wir wegen Paula verzichten müssen.
Tatsächlich dürfen wir mit Hund nicht rein und so bin ich zurück am Womo ziemlich ausgehungert. Ich koche Kaffee und Tee und ziehe mir ein Durcheinander aus TUK, Chips und Käse rein, bis ich satt bin. Gleichzeitig stehen wir in der Sonne vor unserem Womo und üben mit der Drohne. Wir sind weit und breit die einzigen Gäste, also niemand da, den wir stören könnten. Ich mag nämlich Drohnen eigentlich nicht, andererseits ist es schon nett um gelegentlich mal schöne Aufnahmen zu machen, aber dazu bedarf es der Übung, sonst landet das Ding wieder in irgendwelchen Bäumen.
Der Campingplatz bietet zwei Saunen, eine große mit direktem Seezugang zum Abkühlen und eine kleine. Wir entscheiden uns für die kleine Saune, da sie nicht weit von unserem Stellplatz liegt und ich eh nicht vorhabe, in den See zu gehen. Holz zum Einheizen findet man in den Hütten und so beginnen wir gegen fünf damit, den Ofen in der Sauna zu befeuern. Es dauert nicht, wie vom Betreiber angekündigt 45 Minuten, sondern fast drei Stunden bis die Betriebstemperatur erreicht ist. Allerdings haben wir draußen auch schon wieder fast minus 20 Grad, da braucht es eben seine Zeit und vielleicht waren wir auch nicht mutig genug beim Bestücken des Ofens. Große Fenster geben den Blick auf den vereisten See und den Campingplatz frei. Die Luft ist heiß und trocken und es duftet nach Holz. Es ist schon acht, als wir endlich den ersten Gang machen und uns anschließend mit Schnee - statt Dusche - abreiben, außerdem bietet die frostige Luft genug Abkühlung. Zwei Durchgänge reichen uns, dann kuscheln wir uns im Womo ein und zocken noch eine Runde bevor wir müde in unsere Betten fallen.
Am nächsten Morgen unterhält Herbert sich mit einem deutschen Paar, das mit einem Bulli unterwegs ist. Sie sind unterwegs Richtung Nordkap, Lofoten, Tromsø und auf der Jagd nach Nordlichtern. Kommt mir irgendwie bekannt vor und da unser Reiseführer „Lappland im Winter“ für uns ausgedient hat, verschenke ich ihn kurzer Hand weiter.
Wir selber starten auch wieder und decken uns in Vilhelmina erst einmal mit Lebensmitteln ein. Außerdem muss ich unbedingt nochmal in die kleine Konditorei, wo es gestern so viele Leckereien gab, da muss ich nochmal zugreifen. Ich bin nicht vielen Bäckereien in Skandinavien begegnet. In meiner Wahrnehmung werden Lebensmittel hier fast ausschließlich in Supermärkten angeboten. Schlachter, Gemüseladen, Käsegeschäft oder eine Bäckerei, wie wir es von zuhause kennen, sucht man hier weitgehend vergebens.
Gut bestückt und den Dieseltank ebenfalls aufgefüllt, geht es weiter Richtung Süden. Für die Nacht finden wir wieder ein sehr schönes abgelegenes Plätzchen im Wald auf einer gerodeten Ebene. Hier hat jemand Schnee geschoben. Keine Ahnung für wen, aber für uns ist es gerade sehr passig. Mal schauen, was morgen früh so um uns herum passiert...