Helsinki, erste Eindrücke

Diese eher ungemütliche Jahreszeit hat den Vorteil, dass so gut wie keine Camper unterwegs sind und nur wenige Touristen die Stadt bevölkern. Je nach Lust und Laune haben wir rund acht Tage Zeit, die Stadt zu erkunden. Während Tief „Sabine“ die Heimat fest im Griff hat, ist es hier auch nicht gerade windstill. Es stürmt und regnet ohne Unterlass.

Das Parken ist hier eigentlich gar nicht schlecht geregelt und es scheinen sich so ziemlich alle daran zu halten: Im Zentrum sind fast alle Parkplätze für ca. fünf bis sechs Euro für maximal zwei Stunden zu bekommen. Je weiter man sich vom Zentrum entfernt, desto länger darf man stehen und desto preiswerter wird es. Ist man weit genug weg (so ca. 20 Minuten Fußweg) dann kann man schon mal zwei oder vier Stunden mit Parkscheibe stehen und noch weiter entfernt ist es dann sogar rund  um die Uhr kostenlos (ca. 30 Minuten Fußweg ins Zentrum).

Je nach Tagesprogramm suchen wir uns verschiedene Plätzchen mit unserem Gefährt. Beim ärgsten Wind verziehen wir uns zum Schlafen in den Hafen hinter eine große Halle und stehen dort zwar nicht gerade ruhig (Baustelle), dafür aber windgeschützt und kostenlos.

Die Öffnungszeiten der Geschäfte sind sehr unterschiedlich. Während die Kleinen Samstagnachmittag und Sonntag geschlossen haben, kann man in den größeren Geschäften auch am Sonntag noch bummeln gehen. Dazwischen gibt es unzählige gemütliche Cafés und nette Restaurants. Mir fällt auf, dass es quasi kaum Lebensmittelgeschäfte gibt. Also, ich meine Schlachter oder Käseläden, Bäckereien oder Gemüseläden. Es gibt sehr viele 24/7 Supermärkte, dort gibt es fast alles abgepackt und auffallend viele Fertiggerichte, nicht ganz unsere Welt.

Die Menschen hier in Helsinki sind sehr gastfreundlich. Kaum, dass man ein etwas suchendes Gesicht macht oder einen hilflosen Eindruck vermittelt, schon wird man angesprochen, gefragt, ob man Hilfe benötige und woher man käme ... auch hier ein Welcome to Helsinki!

Faszinierend wie verästelt diese Stadt auf felsigem Grund gebaut ist. Lauter kleine Inseln, die miteinander verbunden sind und immer wieder sind Felsen zu sehen, die bewusst machen, wie es hier mal ursprünglich ausgesehen haben muss. Wo kein Wasser, da ist Felsen und wo kein Felsen, da ist Beton. Es herrscht hier absolut Bauboom. Ganze neue Stadtviertel mit modernen Wohnblöcken entstehen.

Gefühlt hat übrigens jeder zweite Finne einen Hund und egal ob es regnet stürmt oder schneit ob mit oder ohne Hund, er geht mindestens einmal täglich sportlich spazieren.

Das bekommen die Finnen hier schon im Kindergarten so vermittelt. Ich bin an einem Spielplatz mit Kindern einer Kindergartengruppe vorbeigekommen. Mich hatte fasziniert wie alle Kids in Matschhosen und Signalwesten warm eingepackt im Dreck wühlten und herum tollten, obgleich es ziemlich hässliches Wetter war. Ich habe eine der Betreuerinnen angesprochen und sie erzählte mir, dass die Kinder täglich vormittags und nachmittags für 1,5 h nach draußen gehen, egal, was für ein Wetter. Am Ende des Gesprächs stellten wir fest, dass die junge Frau aus Wien kommt und ein Praktikum hier in Helsinki macht. Nun, die Kommunikation hätten wir auf Deutsch leichter haben können.

 

e692407d-44f7-4bf4-b3c8-bb67ba2c9da1.jpeg