Moringen - Travemünde
Es ist Mittwochabend 21:30 Uhr. Um drei Uhr heute Nacht startet unsere Fähre Richtung Helsinki. Gegen Mitternacht dürfen wir aufs Schiff, doch bis dahin heißt es warten. Genug Zeit, um mir ein paar Gedanken über unsere ersten Reisetage zu machen. Unspektakulär. Im Grunde so, wie erwartet, runter kommen und Zeit haben, die letzten Dinge besorgen, die wir noch vergessen haben zu kaufen und von denen wir uns einbilden, dass es sie nirgends sonst auf der Welt zu kaufen gibt. Blödsinnig aber so sind wir nun mal.
Sonntag sind wir gegen drei Uhr Mittags los gekommen. Immer wieder sind wir wieder ins Haus, noch etwas greifen, von dem wir unbedingt glauben es in den nächsten Monaten zu brauchen oder einfach nur, weil wir uns nicht so recht von unserem festen Zuhause losreißen können. Komisches Gefühl zu wissen, gut ein halbes Jahr weg zu sein. Schon die letzten Tage ging mir durch den Kopf, was ich wohl am meisten von Zuhause vermissen werde? Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es wohl mein gemütliches Bett sein wird. Vielleicht aber auch die große Dusche mit dem schier endlosen Vorrat an heißem Wasser. Oder die Küche mit Platz und Backofen?
Schon auf der Raststätte am Harz gab es die erste Pause mit Café und Kuchen. Mama hat uns noch eine großen Schokokuchen gebacken und von Alex hatten wir noch Zitronenmuffins. Ich hätte Schluss machen können für den Tag, ich war müde und ko. Doch wir wollten Hamburg schaffen, damit wir die Autobahn drum herum nicht mit dem Berufsverkehr teilen müssen. Bei Ahrensburg war dann tatsächlich Feierabend. Regen über Regen und so machen wir noch eine Hunderunde über matschige Wege bevor wir uns dem Trommeln der Tropfen in unserem Bettchen hingeben.
Lübeck im Regen ist nun auch nicht gerade ein Knaller. Wir streifen durch die Stadt wobei mir auch hier der viele Leerstand und doch ziemlich viele Obdachlose auffallen. Ziellos streifen wir durch die Straßen. Zum Übernachten fahren wir raus aus der Stadt und werden erst in Scharbeutz fündig. Wir stehen auf einem ganz normalen Womostellplatz, unweit vom Strand und bewegen uns für die nächsten zwei Nächte nicht fort. Wir entspannen bei Origami, spielen ein neues Spiel „The game“, das uns die Kinder zum Abschied geschenkt haben und lassen uns am Strand vom Wind Regentropfen ins Gesicht wehen.
Heute dann endlich wieder Sonne satt. Das lockt zum Joggen und so mache ich gleich am Morgen eine ausgiebige Runde am Strand entlang. Paula freut sich über so viel Freiheit, tollt herum und wälzt sich im Sand. Am späten Vormittag geht es dann nach Travemünde. Noch einmal bummeln wir durch die Gassen und am Strand entlang. Ich bin überrascht wie voll es ist und möchte mir gar nicht erst vorstellen, wie es hier in der Saison abgehen muss. Die digitalen Hinweisschilder auf frei Parkplätze (mal 1050, mal 300, mal rund 500) lassen schlimmes erahnen.