Unterwegs mit Herbuli

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Jokkmokk

Das ca. 90 Kilometer entfernte Jokkmokk steht auf dem heutigen Tagesprogramm. Dort hätte ohne Corona Anfang Februar der alljährliche Wintermarkt stattgefunden. DAS Highlight des Nordens aber Omikron hat dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Blick auf Jokkmokk

 

Wir erkunden das kleine Örtchen und schlendern durch und um den Ort. Nur 2400 Einwohner verteilen sich auf der Fläche, die Straßen und Wege sind auffallend breit, alles ist weiß, überall festgefahrene Schneedecken, zwischendurch Berge von zusammengeschobenem Schnee. Um den Ort liegen ein Fluss und ein zugefrorener See, über den die Leute ihren Sonntagsspaziergang machen. Wir machen es den Einheimischen nach, denn 5 Grad plus heißt für mich Tauwetter, doch das scheint dem Eis auf dem See nichts auszumachen. Ein Schneemobil überquert mit rasender Geschwindigkeit den See und in einem Teilbereich ist ein großes Oval, wie die Tartanbahn auf einem Sportplatz, freigeschoben. Vermutlich zum Schlittschuhlaufen, doch heute drehen nur wir und noch zwei andere eine Runde zum Spaß auf einem der bereit stehenden Stehschlitten, einem Rollator auf Kufen. Alles wirkt hier so gemütlich, nicht zuletzt durch die vielen Lichter, mit denen ein jeder hier seine Fenster illuminiert. Weihnachten ist noch sehr präsent.

 

Für die Nacht stellen wir uns auf den Parkplatz an einem nahegelegenen Stausee. Ich möchte nicht im Ort stehen, da ich gerne draußen kochen wollte. Unmittelbar nach uns fährt ein junger Mann mit seinem T5 ebenfalls auf den Parkplatz und sucht sich ein gerades Plätzchen für die Nacht. Wir rangieren noch einen Moment herum, bis mein geplantes Kochplätzchen mit dem Zugang zur Gasflasche im Windschatten liegt, tauschen uns noch eine Runde mit dem T5-Fahrer aus, bevor ein jeder sich der Zubereitung seines Abendessens widmet. Auch hier gibt es Picknickbänke und Feuerstellen, doch das bereit liegende Holz ist zu nass, wir bekommen es nicht in die Gänge.

 

Die Nacht war zugig. Der Wind frischte in Böen immer wieder stark auf und brachte unser Wohnmobil leidlich zum Schaukeln, wir hätten uns nach dem Kochen vielleicht noch ein bisschen mehr in den Wind stellen sollen. Tatsächlich überprüfe ich die Windrichtung aus der Vorhersage vom Windfinder und die Ausrichtung des Wohnmobils mit dem Kompass und denke mir „passt halbwegs“. In der Nacht waren es laut App 17 kn, in Böen 42 kn und im Augenblick sind es 13 kn, in Böen 30 kn, das pustet schon ganz ordentlich. Dazu kommen die Pfeifgeräusche, da fehlt nur noch das Schlagen der Fallen und wir fühlen uns, wie in der Koje auf einem Segelboot. Gemütlich und nervig zugleich.

Zugiges Plätzchen

 

Wir sind ein bisschen unentschlossen, wie wir weiter fahren. Bleiben wir in Schweden oder fahren wir Richtung Finnland. Für Finnland bräuchten wir eine Wurmkur für Paula und mithin einen Tierarzt. Die Tierarztpraxis in Jokkmokk macht erst am Mittwoch auf und wir haben Montag. Im 70 Kilometer nördlich liegenden Gällivare gibt es eine Tierklinik und wir entscheiden, eine Schleife abseits der E45 zu fahren und so über kleine Ortschaften (Nattavaara) quer durch den Muddus Nationalpark zu fahren. Wieder stellen wir fest, dass es schwierig ist, einen Stellplatz zu finden. Ca. 24 Kilometer vor Gällivare ist ein Wanderparkplatz ausgeschildert. Natürlich ist er nicht frei geschoben aber die Einfahrt ist von den Schneemobilen so platt gefahren, dass wir uns ein paar Meter rückwärts hineinmanövrieren. Die Straße ist zwar nur zehn Meter entfernt aber bei so wenig Verkehr macht das überhaupt nichts.

 

Dank der Spuren der Schneemobile können wir noch im Hellen einen großen Spaziergang in ein Gebiet mit Wochenendhäusern machen. Vermutlich waren einige Eigentümer am Wochenende bei Ihren Häuschen, andernfalls ist das Spazierengehen insbesondere für Paula zu beschwerlich aber auch für uns im tiefen Schnee ohne Schneeschuhe kein Geschenk.

Abendrunde auf gespurten Wegen